Wie kommst du zu dem Verhalten deines Hundes, das du gerne haben möchtest?
Vielleicht hast du dich schon einmal oder auch schon öfter gefragt, was du tun kannst damit dein Hund
sich mit dir in der Umwelt bewegt und du das Gefühl hast, du kannst dich auf ihn in vielen Situationen verlassen
dein Hund kommt, wenn du ihn rufst
dein Hund an lockerer Leine läuft
dein Hund bei Begegnungen mit Artgenossen, Menschen, Treckern und vielen anderen individuellen Auslösern relativ gelassen verhält
Das ist tatsächlich etwas, was durchaus etwas von DIR verlangt, denn
kein Hund erzieht sich von alleine
kein Hund hat eine Idee davon, was richtig und wichtig ist
ein Hund ist eben ein Hund
du solltest dir im Vorfeld Gedanken um Belohnungen machen. Was mag dein Hund, was ist eine wirkliche Belohnung in einer Situation und entspricht es seinem Bedürfnis
bist du fit im Thema Markertraining oder lässt dich dabei von jemandem unterstützen, liest vielleicht auch mal ein Buch oder bildest dich zu dem Thema weiter mit Seminaren, Webinaren, Onlinekursen, Vorträgen etc., um dir eine Wissensgrundlage zu schaffen.
bist du fit im Thema Körpersprache, welche Bedürfnisse hat mein Hund?
Da wir es hier mit lebendigen Wesen zu tun haben, sind wir es ihnen doch schuldig auch gut und sinnig mit ihnen umgehen zu können. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht, und so einiges was mir so begegnet geht doch sehr an den tatsächlichen Bedürfnissen der Hunde vorbei.
Wie ist der Gesundheitszustand deines Hundes? Denn tatsächlich kann auch dies oftmals Auslöser von unerwünschtem Verhalten sein. Deshalb ist es nicht selten ratsam zunächst einmal einen versierten Tierarzt und ggf. Physiotherapeuten, THP o.ä. aufzusuchen. Hat ein Hund z.b. Schmerzen oder ist etwas anderes in seinem inneren nicht in Ordnung ist lernen oft nicht möglich oder es ist der Grund für unerwünschtes Verhalten.
Natürlich muss du nicht Hundetrainer werden, aber werde der Trainer deines Hundes!.
Ein gewisses Grundlagenwissen solltest du schon bereit sein dir anzueignen, und zwar deinem Hund zuliebe. Dieses Wissen nimmt dir keiner mehr weg und es kommt somit auch nachfolgenden Hausgenossen zugute.
Verhalten, was du gerne für dich und deinen Alltag für wichtig erachtest, muss dein Hund lernen können. Dabei sollte ein liebevoller, fairer, durchdachter und gewaltfreier Umgang im Vordergrund stehen!
Um nun von einem Verhalten zu einem andern von mir gewünschten Verhalten zu kommen, braucht es zunächst mal einen Plan. Das bedeutet, du solltest dir Gedanken machen, wie soll das Verhalten aussehen, was ist das Zielverhalten?
Der Weg von einem Verhalten zu einem anderen, besseren, idealeren Verhalten nennt man Training.
Stell es dir vor wie in der Schule und erarbeite dir im Kopf oder auch gerne auf einem Papier einen Lehrplan. Dieser Lehrplan darf grundsätzlich auch angepasst, optimiert und verändert werden, denn wir haben es bei unseren Hunden mit individuellen Lebewesen zu tun, die alle unterschiedlich sind. Auch unsere Lebensumstände, Bedürfnisse und Bedingungen sind ja sehr unterschiedlich so das man schauen muß das alle zu ihrem Recht kommen.
Gib dir und auch dem Hund Zeit zu lernen und zu verstehen. Keiner würde doch von seinem Kind erwarten das es mit 9 Jahren sein Abitur macht und mit 10 von zu Hause auszieht um zu studieren!
Wenn du nun also deinen individuellen Lehrplan für DICH und DEINEN Hund hast, dann beginnst du dein Training.
Hier beginnst du erstmal im Kindergarten an Orten ohne Ablenkung, so das der Hund verstehen kann was du von ihm möchtest. Für das passende Verhalten belohnst du deinen Hund.
In der Grundschule wird es nun schon ein kleines bisschen schwieriger, du übst ein Verhalten auch schon mal an anderen Orten ohne oder mit wenig Ablenkungen. Du führst Wort- und Sichtsignale ein, die Dauer, die Signale aufrechterhalten werden sollen, steigt allmählich. Im Laufe der Grundschulzeit steigern sich die Anforderungen nach und nach.Doch vor allem festigen sich erarbeitete Dinge durch Wiederholung.
In der weiterführenden Schule nun steigt die Ablenkung, Verhalten wird stabil gemacht, ihr könnt euch aufeinander verlassen, euer Repertoire erweitert sich, ihr habt viel zusammen erarbeitet und könnt euch gut im Alltag bewegen und habt Spaß miteinander. Vielen reicht hier die mittlere Reife und sie kommen in ihrem Leben gut zurecht. Das ist toll – herzlichen Glückwunsch!
Manche möchten nun auch noch das Abitur machen – vielleicht wird hier gemeinsam Hundesport oder ein Hobby betrieben, man fährt gerne zu gemeinsamen Fortbildungen, mancher Mensch hat seine Leidenschaft für das Thema entdeckt und möchte Trainer werden, man möchte sich bestmöglich auf seinen Hund verlassen können, man hat einen riesigen Spaß daran, seinem Hund Dinge beizubringen und mit ihm gemeinsam seine Freizeit zu verbringen.
Wichtig ist, mir bewusst zu machen, dass es schon ein wenig Initiative erfordert und vor allem Verantwortung bedeutet, das Leben mit einem Hund zu verbringen. Ein Hund hat Bedürfnisse und möchte gesehen und in seiner Individualität wahrgenommen werden, so wie wir auch.
Unsere Hunde sind uns ausgeliefert, denn wir bestimmen alles für sie. Sie haben kein Mitspracherecht bei und mit wem sie unter welchen Lebensbedingungen leben möchten, deshalb finde ich es wichtig, fair mit ihnen umzugehen und mir Gedanken zu machen, wie und was ich ihnen beibringe.
Der Hund ist ein Produkt aus Genetik, Erfahrung und Umwelt. Nichts davon hat er sich ausgesucht.”
Dr. Ute Blaschke-Berthold